Herbst

Das Rauschen des Regens lässt mich in der Nacht erwachen. Am Morgen hat der Regen Blätter auf die Wege gespült. Hier und dort, so scheint es mir, hat er die Farbe aus den noch hängenden Blättern herausgewaschen. Ein vertrautes Gelb tritt hervor. Nasse, zufriedene Bäume auf meinem Weg. Ich laufe durch den Morgennebel und Geborgenheit umfasst mich. Geborgenheit, wo ich zuvor in dem abnehmenden Licht des späten Sommers von Sorge und Furcht erfüllt war. Furcht vor der Dunkelheit, vor dem Dunkel, vor der Zurückgezogenheit. Und es wiederholt sich in jedem Jahr, ohne dass ich den Gefühlen entgehen könnte. So sehr ich, so häufig ich auch den Wechsel von Furcht und Geborgenheit erfahren habe. Es ist ganz gleich, es wiederholt sich. Es wiederholt sich in mir.

Und darum laufe!

Frühjahrssturm

Das Rauschen des Windes in den Kiefern über mir lässt mich lauschen.So wie ich jetzt lausche, habe ich es schon zuvor viele Male getan. In vielen Jahren. Stets empfing ich eine Botschaft. Daran erinnere ich mich jetzt. Das Rauschen schwillt an, es tönt herbei und zieht wieder fort. Seitlich weg von meinem Weg. Lebendig und wesenhaft. Je mehr ich lausche, umso mehr nehme ich wahr und umso mehr verstehe ich. Schon immer verstand ich etwas, doch nicht, wie ich jetzt verstehe. Ich bin mir sicher: Es ist eine Sprache! Sie kündet von der Ferne, aus der der Wind sich aufgemacht hat. Sie kündet von fortwährender Bewegung. Ohne Anfang ohne Ende. Eine Weite liegt darin.

Und darum laufe!