Eine Gabe

Ein Lauf, ein Wasserfall. Ich gebe Wasser aus meiner Flasche hinzu. Es ist ein Opfer, eine Gabe. Ich gieße Wasser in die davon strömenden Wassermassen. Und es strömt hinfort, hinaus in die Welt. Von hier aus, von diesem Ort, von mir. Es ist Wasser, welches ich auf diesem Lauf noch benötigen würde. Darin liegt das Opfer. Es ist wichtig, dass ich das Wasser vergieße. Es ist bedeutend. Es ist eine Handlung, deren Wirkung ich noch benötigen werde.

Und darum laufe!

Umfließen

Und das Weiche umfließt den Stein, und das Fließende höhlt den Stein, das Wasser umschmeichelt den Stein, und das Charmante erreicht den Stein, und das Herz erweicht den Stein, und das Weiche bricht den Stein, und der Hammer zerschlägt den Stein, und die Mühle zermahlt den Stein, und Sand wird aus dem Stein, und in der Hand zerrinnt der Stein, und die Liebe ersehnt den Stein, und der Druck erzeugt den Stein, und der Sand er wird zu Stein, und die Liebe gebiert den Stein, und die Liebe liebt den Stein, und das Weiche umfließt den Stein.

Und darum laufe!

Gezwungen

Dort, wo es keinen Raum mehr gibt, in den hinein ich mich verströmen kann, wo es keine Möglichkeit, keinen Weg mehr gibt, dort transzendiere ich mich selbst. Es ist das stehende Gewässer, dessen Niveau sich völlig dem Terrain angeglichen hat. Nun also erkenne ich: Es war schon immer so, ich war nur noch nicht bereit das anzusehen und es anzunehmen. Ich versickere also und zugleich verdunste ich, sodass nur noch an des Gewässers Rand Spuren verbleiben, die von dem vergangenen Niveau zeugen und von der Unreinheit des Wassers. Ringe um das Spiegelnde der Oberfläche herum gelegt, die sich in dem Absinken und dem gleichzeitigen Aufsteigen kristallisieren. Ringe, die die Zeitspanne der Auflösung dokumentieren. Spuren von dem, was in Ihrem Zentrum einmal war, dem Meer welches mich bezeichnet. Spuren nur. Dies mag traurig erscheinen und doch ist es der Weg: Sich zu ergießen in aller Kraft, sich zu sammeln in der vorherbestimmten Form, der Landschaft der Seele und sich zu transzendieren, zu versickern und zu verdunsten. Welch Schönheit darin.

Und darum laufe!

Ziel

Ein Umkehrpunkt, den ich vergesse, an dem ich einfach weiterlaufe, er ist wie ein Ziel, welches ich erreiche, ohne es zu bemerken. Und ich übertrage diesen Moment auf alles andere. Ich wollte irgendwo innehalten, mir nicht noch mehr zumuten. Und doch bin ich einfach vorbeigeströmt. Das Feiern, das Innehalten, denn etwas lang ersehntes ist erreicht, es steht dem Strömen gegenüber. Denn es ist ganz gleich, was war, was sein wird. Wie erschöpft ich auch bin. Wie der Ort aussehen mag. Das zu erleben, es ist schon viel. Würdig wertvoll mag ein Mensch sich fühlen: Ein Moment. Eine Regenbogenforelle in dem rauschenden Bach. Ihr Schatten dort unten im Wasser. Ich beobachte sie und es beruhigt mich, zu sehen, dass sie nicht abtreibt. Sie braucht das Strömen des Wassers, die fortwährende Bewegung. Das rauschende Wasser ist voller Sauerstoff. Immer geht es weiter, so sehr, dass darin deutlich wird, dass dies das Eigentliche ist, es soll immer weiter gehen und es soll erfahren sein. Ein Selbst soll darin erfahren sein. Ein Tanz geradezu. Und nun öffnet sich der Raum der Fülle, denn in der Haltung, die alles bejaht wird auch das Strömen zu einem Gewinn. Alles nehme ich, als wäre es eine Grundbedingung, unabänderlich und wende ich mich der Wahrheit zu.

Und darum laufe!