Heiß oder kalt

Hitze oder Frost, Regen, Wind, Sturm sogar, nie ist es so, wie es sein könnte, der Vorstellung nah.  Auch jenseits der Extreme. Es entzieht sich der Bereich des Wohlbefindens in dem Maße, in dem ich versuche mich ihm anzunähern. Das Streben nach den optimalen Bedingungen lässt mich loseilen oder aber es läßt mich zögern. In dem Streben und dem Versäumen verliere ich mich selbst. Den Hunger zu beobachten, ihn auszuhalten, anstatt dem essbaren hinterher zu eilen, den Durst zu ertragen, dem Frost standzuhalten, es offenbart: Dort gibt es bisher ungesehenes!

Das Ideal läßt mich loseilen, ich bin unterwegs, getrieben, entäußert und hierüber wird alles schlecht, alles falsch, denn ich verliere diesen Ort. Den Ort, an dem ich mich  befinde. Und je länger ich unterwegs bin – endlich verstehe ich: Der Ort, den ich suchte ist hier, genau hier, in mir! Und er war schon immer hier. Er kann nirgendwo anders sein. Dieser Ort ist der einzige, der mir beschieden ist. Ich habe keinen anderen. Wenn ich ihn erkenne, offenbart er seine Schönheit, in dem kleinsten seiner Teile. Es ist die Offenbarung des Universums, des Seins. In ihm sind alle Antworten auf alle mir möglichen Fragen geborgen und darüber hinaus ist dort auch die Gewissheit, dass es keine Frage gibt. Es ist die Flucht aus der Welt, die ich hier lehre – über das Weniger, das Ertragen, das Aushalten, das Verharren, das Sich-öffnen – in dem Ergreifen der Welt.

Selbst und Ich lösen sich auf, sind verflüchtigt. Energie und Bestimmung fließen und strömen durch mich hindurch. Durch mich, der den Mut hat, dem Universum gegenüberzustehen, den Mut, das Universum durch sich hindurch gehen zu lassen, das Universum zu sein. Solcher Art Bestimmung zu sein, ermöglicht mir, im nächsten Moment wieder meiner Arbeit nachzugehen, der Aufgabe zu folgen.

Und darum laufe!