Vorwort

Die wichtige Frage, die am Anfang steht, lautet: »An wen richtet sich dieses so direkt gesprochene an Worten, wer ist der Adressat?«

Und ich antworte ganz deutlich und bestimmt: »Dieses sind Worte, an mich selbst gerichtet. Sie sind dem Leser als eine Form der Selbstbefragung oder Selbstermahnung an die Hand gegeben!«

Und der Leser mag distanziert betrachten ohne dabei die Freiheit der Entscheidung in irgendeinem Moment zu verlieren. Nichts von dem, was hier geschrieben steht, ist wahr in dem Sinne, dass es eine Gültigkeit beansprucht für irgendeinen Menschen außer für mich selbst. Zudem kann es sein, dass einmal geäußertes von mir selbst zu einem späteren Zeitpunkt so sehr bezweifelt wird, dass ich es im Grunde nicht stehen lassen kann.

Ich werde trotzdem alles stehen lassen. In seiner Widersprüchlichkeit, in seiner Falschheit, in seiner Irrigkeit – denn darin, dass es keine absolute Wahrheit behauptet, vorläufig ist, ein Rätsel bleiben muß, dass es keine Antwort bereithält, wird das ganze Gefüge wahr. Einem Journal gleich, in dem die Eintragungen beim Laufen empfangene Gedanken sind, ist dieser Blog im wesentlichen nicht komponiert. Eine gewisse Ordnung entsteht durch die Rubrizierung und die Schlagwörter. Der Tag der Veröffentlichung ermöglicht, eine zeitliche Abfolge zu rekonstruieren – doch mehr nicht.

Viele Kilometer bin ich gelaufen und vieles habe ich niedergeschrieben. Da nun dies alles an mich gerichtet ist, könnte ich es damit sein lassen. Und doch habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Etwas hat mich hierzu gedrängt. Es könnte sein, dass diese Gedanken einem Menschen eine Hilfe sind. Hierin allein wäre dieser Blog für mich berechtigt. Die Hilfe könnte darin bestehen, dass dieser Blog ein Hinweis darauf ist, dass es einen anderen Menschen gibt, der sich müht um die Frage nach Sinn und Sein. Ein Mensch, der erkennt, dass ein Rätsel, welches unlösbar ist und sein muß, doch von dem Grunde des eigenen Herzens bejaht werden kann.

Genau hiervon handelt dieser Blog.

Konrad Gruen