Geborgenheit

Es ist nicht so, dass dieses EIN Wald ist. Es ist nicht so, dass dies eine Form ist, die bevölkert und betreten ist von Wesen, die aus dem umliegenden Raum hereintreten. Vielmehr ist dies eine VIELZAHL von Wäldern, die unterschiedlich sind und dabei doch aus identischen Bestandteilen bestehen. Die Anzahl dieser Wälder ist so groß, wie die Anzahl der Menschen, die hereintreten. Und zudem, ganz sicher ist diese Anzahl nicht nur auf uns Menschen beschränkt, nur weil wir uns nicht die Mühe machen uns das über uns Hinausgehende vorzustellen. Pflanzen, Tiere und noch viel mehr. Die Anzahl der Wälder, ich stelle sie mir als unfassbar groß vor. Und dies hat nichts zu tun mit einer Wissenschaft der Erkenntnis, die etwas als radikal denkt. Es ist vielmehr so, dass es dort ein Gefühl gibt, welches einfach sofort da ist, wenn ich diesem Gedanken folge. Der Gedanke ist: Der wald ist sooft da, wie es Menschen gibt, die ihn betreten. Das Gefühl, dass aus diesem Gedanken heraus in mir entsteht, es ist ein Tor durch welches ich schreite und jetzt und sofort ist es nun der eine Wald, in dem ich mich bewege. Der eine Wald, und eine tiefe, wahre Geborgenheit umschließt mich vollends. Dies ist die von mir lang ersehnte Annahme durch die Welt. Es ist eine Verwirklichung meines Seins in diesem Moment der Übereinstimmung und der Harmonie.

Und darum laufe!

Ohne Urteil

Auf dem Weg zu dem Ort, an dem ich ohne Urteil bin – Das ist das Laufen in dem Wald. Hierbei ist es ganz gleich, ob das Urteil verschwiegen oder hinausgetragen ist, ob es in seinem Wesen sanft, bestärkend oder vernichtend, entwertend und ob es gerecht oder ungerecht gesprochen ist. Ich bemerke, fortwährend zu urteilen, so oder so. Das Denken manifestiert, das sprechen danach ist lediglich seine Ausformung.

Und so denke ich von einem Baum, er wäre schön. Ich denke von einer Fichtenschonung, sie wäre häßlich, von dem Weg, er wäre beschwerlich und von mir selbst, ich würde nicht die Schönheit verkörpern. (Dies ist des Urteils Wesenskern) Das alles lass sein! Es braucht manchmal eine Stunde des Laufens, um dorthin zu gelangen, an den Ort ohne Urteil. Dann, nach einer weiteren Stunde sind die Urteile wieder da. Doch immerhin, einen Moment lang war ich ohne Urteil. Wem solch ein Moment gelingt, dem kann auch ein Weiterer gelingen. Vorstellbar ist auch, daß ein Mensch von nun an, für alle Zeit völlig frei ist in seinem Denken von jeglichem Urteil. Das ist vorstellbar. Und ich denke es jetzt und mein Denken erhebt mich, ja es ist meine freie Wahl, genau das zu denken: Vollkommen ohne Urteil zu sein, zu existieren, für alle Zeit, ist mir möglich.

Und darum laufe!