Irgendwann, vielleicht in früher Jugend, gab es einen Lauf, den ich vollig aus mir heraus begann. Ohne eine Vorstellung von einem Nutzen, ohne Vorstellung von einem Zweck, dem dieser Lauf hätte dienen sollen. Es muss einmal den ersten völlig aus mir heraus motivierten Lauf gegeben haben. Das erste Mal. Die Erste Begegnung mit der Freiheit. Ich lief los und eignete mir diesen Raum der Freiheit an. Im Spiel vielleicht, übermütig in der Entdeckung der eigenen Fähigkeit. Vielleicht als Form der Verarbeitung einer starken Emotion, als Ausdruck der reinen Freude an der Lebendigkeit, kindlich naiv. Ich trage diese Freude hinüber in den heutigen Tag und laufe wieder und immer noch ohne eine äußere Motivation, völlig aus mir heraus. Das sind die wertvollen, goldenen Momente, in denen ich mich frei bewege. Und jetzt begegne ich einem Gedanken. Einer phantastischen Vorstellung. Ich stelle mir vor, dass es irgendwann einmal den allerersten Lauf eines Menschen überhaupt auf diesem Planeten gegeben hat, der völlig frei war von einer äußeren Motivation. Vor millionen von Jahren vielleicht. Ein früher Vorfahre lief los und erwarb sich die Freiheit, zu laufen. Gesättigt, vertrauend, unbedroht, ohne Wettstreit noch Konkurrenz. Vielleicht völlig unbewusst darin. Einem Spiele gleich, als Ausdruck des Vermögens, laufen zu können. Sich darin erfahrend. Kindlich naiv. Etwas war mit diesem ersten freien Lauf verändert. Etwas war unwiderruflich gewandelt. Die Bedeutung dieses Moments strahlt hinaus in das Universum. Und ich ziehe die Kraft dieses allerersten Laufes der Menschheitsgeschichte hinein in diesen einen Moment, in dem ich mich ohne Zweck, ohne Absicht bewege. Ich verbinde mich mit der geborgenen, vertrauenden Kraft der Freiheit.
Und darum laufe!