Des Lebens Geschenk, es ist das Stückchen Weg unter Deinen Füßen.
Und darum laufe!
Des Lebens Geschenk, es ist das Stückchen Weg unter Deinen Füßen.
Und darum laufe!
Meine Ahnen sagen: Atme durch die Nase und erwärme die einströmende Luft, bevor sie in deine Lunge eindringt. Ich sage den mir folgenden Ahnen: Atme durch die Nase und befrage dieses eine Molekül, welches an deiner Nasenkante gerade eben noch in den Luftstorm gelangt, der in deine Lunge gleitet, nach dem Ursprung des Universums.
Und darum laufe!
Ein Vogel des Frühlings, sein Gesang, den ich schon hundert Mal gehört habe. Ihn zu bestimmen, seinen Namen zu ermitteln, es könnte mir helfen, den Vogel zu benennen. Doch ich erkenne, wie sehr ich im Benennen hinter dem zurückbleibe, was der Gesang des Vogels mir zu verstehen anbietet. Viel mehr ist dort, als die Vereinbarung, die wir Menschen getroffen haben, dieses Wesen genau so zu benennen, wie wir es tun. Viel mehr ist dort in dem Gesang, was in mir eine Saite zum klingen bringt. Viel mehr an Empfindung, an Wahrheit, an Leben, zu dem ich über diesen Gesang finden mag. Eine ganze Welt tut sich auf, wenn ich nur ruhig werde und lausche.
Und darum laufe!
Ist es nicht so, dass wir alles, was uns begegnet, alles, was sich ereignet, auf uns beziehen müssen? Ein umgestürzter Baum auf meinem Weg, die Nessel, die mich beim Übersteigen des Baumes sticht, der Stein, von dem ich abrutsche, um mich grade noch abzufangen? Die Versehrung ist voller Erkenntnis und Wert. Sie ist die Erfahrung, die ich bedenke oder beiseite schieben mag. Ich entscheide über Wert und Unwert des Lebens über den Wert, den ich den Begebenheiten beimesse. Dies ist nicht übertragbar, ich kann es nicht ausdehnen auf meinen Nächsten.Gültig ist es nur für mich. Ich kann nur berichten von meinem Gefühl, von Gedanke und Form. Von meinem Irren und von meiner Sehnsucht nach Sinn und Wert. Und es fragt sich in mir: Woher nur diese Sehnsucht?
Und darum laufe!
In dem Wort das Bild sich bereits befindet. Auf dem Weg gibt es immer wieder Gabelungen und an ihnen Kräfte, denen ich in dem entscheidenden Moment vertraue. Eine Blume, ein Vogel, eine Wolke mag mir helfen, die Entscheidung zu treffen. Es kann auch ein Mensch sein. Und so treffe ich die Wahl und laufe weiter. Einem Baume gleich mein Leben sich verzweigt und hier nun von des Blattes Spitze, der Blüte im Insektentanz, blicke ich zurück. Von diesem Orte aus ist zu erkennen: Der Baum selbst zu sein, ich sollte es nicht glauben, um mein Ego mit dem Wahn von Größe zu besänftigen, ich sollte es glauben, weil es die Wahrheit ist.
Und darum laufe!