Schleifen

Ich laufe in Schleifen. Ein Weg, ein Gedanke, das Gefühl von Schuld und Scham, etwas, das mich nicht loslässt. Es kreist in mir, sodass es mir zu einem Ärgernis wird, welches ich nicht einfach abstreifen kann. Es ist ein Ärgernis, so sehr, dass ich kurz davor bin, den Lauf abzubrechen. Ich bin kurz davor, es sein zu lassen. Eine List kommt mir zuhilfe: Ich laufe ein Stück zurück auf meinem Weg, etwa so weit bis zu dem Ort, an dem ich begann mich zu ärgern. Oder sogar noch weiter zurück bis zu dem Ort, an dem ich begann über das nun erblühte Ärgernis nachzudenken. Dort angelangt, wechsele ich erneut die Richtung und nehme die zweite Chance, von diesem Knotenpunkt aus loszulaufen. Der Knotenpunkt, ist der Punkt, der mich am meisten interessiert. Hier wo der Faden, die Schnüre verknotet ist, wo sie fixiert ist, setze ich mit meiner Frage an. Ich verstehe, was es bedeuten würde, den Knoten zu lösen. Eine Schnur, die zuvor gebunden war, würde auf eine sehr viel größere Länge auseinandergezogen. Einem Quantensprung gleich, wäre von einem auf den anderen Moment ein Anfangspunkt von dem Zielpunkt abgerückt. Der Raum, der dazwischenläge wäre gewaltig erweitert. Es ist also kein mühsames sich annähern an Größe, Weite, Tiefe oder Bedeutung. Es ist da, in diesem Moment. Die Erkenntnis bricht ein in die Realität, wie ein Läufer auf dem Eis. Mich interessiert also diese Verknotung, die mich wiederholen lässt. Die mich daran hindert loszulassen und weiterzuziehen. Mich interessiert der Knoten mehr als alles Andere.

Und darum laufe!