Nabelschnur

Einmal gebrauchte ich ein Bild. Warum lebst Du in dieser Stadt? wurde ich gefragt. Was macht ein Leben in ihr möglich? Und ich sprach von einer Nabelschnur. Der Weg an dem Bach, der in die Stadt fließt und dann in den Strom mündet, er wäre für mich wie eine Nabelschnur, die hineinführt in den Wald, in den ich so regelmäßig laufe. Dort erhole ich mich und kehre dann zurück. Und hier im Laufen, inmitten dieser Schur, in den pulsierenden Strom wird mir das Wesentliche dieses Bildes bewusst: Ich laufe dem Ungeborenen entgegen, dem Embryo, welches mein ungeborenes Selbst ist. Es ist das Unberührte zudem. Mein Wesenskern liegt dort tief im Wald zusammengekauert und ich bin dieser Wesenskern, ganz rein, klar und unberührt, wenn ich nach einer Stunde des Laufens dort angelange. Von dort kehre ich zurück über die Nabelschnur in die Stadt an dem Strom, die in diesem Bild die Plazenta darstellt. Die Stadt, die mich ernährt, mit Begegnungen und Aufgaben versorgt. Das Bild fragt mich nun: Wann wirst Du geboren? Wann ist es soweit?

Und darum laufe!

2 Kommentare zu “Nabelschnur

  1. Hey Kord,

    Dein Text berührt mich mal wieder ungeahnt, denn er spricht über den Wesenskern, mit dem ich seit ein zwei Wochen so tief in Kontakt komme und erleben darf von verschiedenen Menschen in kürzester Zeit zu lernen diesen Weg, diese Nabelschnur zu erspüren.

    Diese fremde Sehnsucht, die meinen Kopfgeburten zu eigen ist, verschwindet, löst sich auf in Vertrauen und Frieden und dennoch besteht eine starke verwurzelte Vision in mir die nun eine Synthese ist aus Himmel und Erde. Diese neue Qualität, diese Tiefe, dieses Wahrhaftige ich ist das zusammengekauerte im Wald, welches sich fürchtet vor seiner eigenen Quelle, denn dort sind Wut und Trauer gespeichert und deswegen hat es so lange niemand hier gefunden.

    Aho

    Ich freue mich auf unsere nächste Begegnung. Bis dahin wünsche ich dir und deiner Familie alles Gute. Bleibt gesund Liebe Grüße Benjamin

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